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3. Februar 2013 7 03 /02 /Februar /2013 15:51

Rebeccas HAndout:

 

  minimal-music Die minimal-music hat sich in den 1960er Jahren vorwiegend in den USA entwickelt. Der Name hat sich jedoch erst Anfang der 70er Jahre durchgesetzt und wurde in Bezug zu der Kunst "Minimal-Art", die zur gleichen Zeit entstand, von Michael Nyman, einem englischen Minimalisten, geprägt. minimal-music ist eigentlich ein Oberbegriff für verschiedene Richtungen in der Neuen Musik. Neben dieser Bezeichnung gab es noch verschiedene andere, die jeweils einen bestimmten Aspekt der minimal-music hervorgehoben haben, wie z. B. "pulse music", "pattern music", "Repetitive Musik" oder "Meditative Musik". Das wesentliche Charakteristikum dieser Musikrichtung ist die Grenzerweiterung und -überschreitung. Von Serealisten wie z. B. Schönberg und seinen Schülern wurde die minimal-music oft abgelehnt, obwohl sie sich eigentlich auf diese bezieht, die serielle Musik weiterentwickelt und auf ihr aufbaut. In der minimal-music werden vorwiegend Einflüsse aus dem Jazz und aus der indischen und afrikanischen Musik verarbeitet, was später anhand der Biografien der Hauptbegründer der minimal-music deutlich wird. Aus der afrikanischen Musik wird vor allem die Polyrhythmik, also die Überlagerung von verschiedenen Rhythmen auch in verschiedenen Instrumenten, genommen. Insgesamt spielt das rhythmische Element in der minimal-music eine sehr große Rolle. Im Laufe der Zeit hat sich die minimal-music immer weiter entwickelt, wobei sich auch die Grundprinzipien leicht verändert haben. Vor allem ab den 70ern, in denen auch zunehmend in Europa Konzerte gegeben und Platten verkauft wurden, ist die minimal-music sehr populär geworden und bis heute geblieben. Die Produzenten von Minimal-Techno z. B., der eine Weiterentwicklung des Techno ist und ab 1994 entstand, sehen sich heute in der Tradition der minimal-music. Stilistische Merkmale der minimal-music Die stilistischen Merkmale der minimal-music sind eigentlich nie alle in einem Stück vorhanden, da sie von den einzelnen Komponisten unterschiedlich gewichtet wurden. Im Folgenden eine kurze Auflistung: - Repetitive Struktur = Aneinanderreihung melodisch, rhythmisch oder harmonisch gleicher bzw. ähnlicher "Formeln", auch "Patterns" genannt, die im Verlauf des Stückes variiert werden - Additive Prozesse - Erweiterter Zeitbegriff, Denken in einer neuen Zeitdimension - Stabile Harmonik, vorwiegend Konsonanzen - Phasenverschiebung (kontinuierliche und diskontinuierliche) - Kontinuität, Vermeidung von Spannungsaufbau - Klangfarbe und -dichte werden wenig verändert - Rhythmisches Element (meist Polyrhythmik) wird stark hervorgehoben - Geringe Komplexität im Vergleich zur Musik der 50er Jahre - Reduktion, Konzentration + Beschränkung auf wenige Strukturelemente - Nicht die Wiederholung ist wesentlich, sonder allmähliche, sensible Veränderung In der Literatur haben sich heute vier verschiedene Termini als Bezeichnung der minimal-music durchgesetzt, die jedoch jeweils nur Teilaspekte der minimal-music in den Vordergrund stellen und diese als maßgebend setzen. im Folgenden werden diese vier Bezeichnungen im Überblick vorgestellt: Meditative Musik Sie wird auch als "Entgrenzung der zeitlichen Komponente des Hörvorgangs" bezeichnet. Die Werke sind sehr lang und die Definition bzw. das Gefühl für Zeit steht im Vordergrund. Es herrschen völlig andere, unkonventionelle Zeitstrukturen, eine Loslösung vom konventionellen Zeitgefühl wird angestrebt. Andererseits schreiben Minimalisten wie z. B. Reich auch zeitlich sehr begrenzte und strukturierte Werke mit präzisem zeitlichem Rahmen. In der Repetition der Patterns kann eine Parallele zu meditativen Praktiken gesehen werden und auch der Effekt auf die Psyche des Publikums ist ähnlich stark. Bei aufgeschlossenem Hören kann die Repetition und die "Entrückung aus einem zeitlichen Bezug" als meditativer Charakter empfunden werden, andererseits kann diese Musik auch als langatmig, nichts sagend und mit einer Sogwirkung, die einen in den Bann zieht oder sogar in einen Trancezustand versetzt, empfunden werden. Die Bezeichung "Meditative Musik" bezieht sich also eher auf die Wirkungsebene der Musik. minimal-music Nach der vorhergegangenen Betrachtung wirkt dieser Begriff eher irreführend und nicht angebracht, da die Wirkung alles andere als minimal ist. Auch sind Stücke, die über 8 Std. lang gehen, komponiert worden, was eine maximale Ausdehnung der Zeit zeigt. Die Bezeichnung "minimal-music" geht jedoch von der formalen und analytischen Betrachtung der Werke aus. Wir finden hier eine Begrenzung auf mehreren Ebenen, vor allem beim Ton- bzw. Notenmaterial. Die meisten Komponisten wehrten sich jedoch gegen diese Bezeichnung ihrer Musik, da sie unterschiedliche Schwerpunkte hatten und sich in eine "Schublade" gesteckt fühlten, obwohl sie sich und die Musik weiter entwickeln wollten. Repetitive Musik Generell wird Repetition eher als negativ gesehen, mit ihr wird ein Mangel assoziiert, den es zu verschleiern gilt. Durch Variationen soll eine Monotonie unkenntlich gemacht werden. Die Monotonie wird durch diese Bezeichnung hervorgehoben und als Folge von Einfallslosigkeit und Unfähigkeit dargestellt. Andererseits heißt Repetition auch Kontinuität und wurde als musikalisches Prinzip schon von Bach eingesetzt (ganz deutlich im "Ave Maria" zu hören). Somit knüpft die Repetitive Musik mit ihrem Namen an die Tradition an. Ac`Art Diese Bezechnung wird aus der Kunstrichtung Op`Art (Optical Art) hergeleitet, da einige deutliche Parallelen zwischen dieser Kunstrichtung und der Musikrichtung bestehen. Die Optical Art spielt mit optischen Täuschungen wie z. B. Flimmerwirkung und perspektivischen Tricks. Einzelne geometrische Elemente werden häufig wiederholt, um das Gesamtwerk zu erstellen und es wird auf einer großen Präzision aufgebaut. Beides können wir in der Musikrichtung finden, sowohl die Repetition der Patterns, aus der das gesamte Werk entsteht, wie auch die Präzision, mit der gearbeitet wird (Young betrieb Frequenzforschung). Auch die Wirkung auf den Beobachter ist ähnlich (Erinnerung: Kreis aus vielen Geraden). Die zeitliche Parallele und der Brennpunkt New York beider Kunstrichtungen verbindet diese und rechtfertigt die Bezeichung, dennoch werden auch hier wieder nur einige Aspekte hervorgehoben. Die vier Hauptvertreter oder auch Gründungsväter der minimal-music sind: La Monte Young (*14.10.1935), Terry Riley (*24.6.1935), Steve Reich (*1936) und Philip Glass (*31.1.1937). Da sie so zeitnah geboren sind, wird auch häufig von ihnen als "Schule" oder "Generation" gesprochen. Untereinander kannten sie sich teilweise persönlich, hatten aber trotzdem vier unterschiedliche Ansätze, wobei die von Glass und Reich noch am ähnlichsten sind. Young legte besonders sein Augenmerk auf ausgehaltene Töne, die Idee der Endlosigkeit und die mechanische Repetition. Durch das Saxophonspielen kam er zum Jazz und der Improvisation, später studierte er indische Musik, wodurch diese beiden Musikrichtungen auch sein Schaffen als Minimalist stark beeinflussten. Für Riley spielte Improvisation und der Zufall eine sehr wichtige Rolle. Zur minimal-music kam er durch La Monte Young, mit dem er in einem Ensemble zusammen spielte und später mit ihm an Improvisationen für Choreographen arbeitete. In seiner Jugend beeindruckten ihn vor allem Strawinsky und Debussy und wie Young studierte auch er indische Musik. Glass verarbeitete viel minimal-music in Filmmusik. Er war der Meinung, dass die Musiksprache übermäßig intellektualisiert war und das Publikum so keinen Zugang mehr dazu hatte, obwohl die Kommunikation mit dem Publikum eigentlich das Wichtigste der Musik sei. Reich setzte sich in seinem Musikstudium intensiv mit der Zwölftonmusik auseinander, war dabei jedoch nicht ganz glücklich. Ihn zog es nicht zur Atonalität, sonder eher in die entgegengesetzte Richtung. Als er bei der Aufführung eines Werkes von Riley mitspielte, entdeckte er die minimal-music für sich und entwickelte bald seinen eigenen Stil. Er experimentierte sehr viel mit Tonbandaufnahmen, der Phasenverschiebung und dem Rhythmuselement. Schon mit 14J. hatte er das Trommelspiel erlernt, er setzte sich intensiv mit afrikanischer Musik auseinander und lebte später ein Jahr in Ghana, um sein Wissen durch praktische Erfahrungen noch zu vertiefen. Reich arbeitete auch sehr viel mit Geräuschen, die er in seiner Umgebng auf Tonband aufnahm. Dies konnten z. B. kurze, zusammenhanglose Fetzen eines Gespräches oder einer Rede sein, aus denen er ein Pattern erstellte, das er als Muster seiner Komposition zu Grunde legte. Insgesamt erfreut sich die minimal-music nocht heute einer sehr großen Aktualität. Sie hat sich auf viele Länder ausgebreitet und wird stetig weiter entwickelt, schon die vier Hauptbegründer sind mit der Zeit von ihren anfänglichen Grundkonzepten abgewichen.  
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